Natur- und Umwelthilfe e.V.
für eine lebenswerte Zukunft
 

Überwinternde Störche von Michael Zimmermann

Protokoll zur Steuergruppensitzung AHP Weißstorch

 

Teilnehmer:

Ministerium (Faas)

Vogelschutzwarte Garmisch-Partenkirchen (von Lossow, Schzöpf, Fünfstück)

LBV (von Lindeiner, Schneider Anne)

Regierung von Schwaben (Burnhauser)

Regierung von Mittelfranken ( Tschunko i.V. Kluxen)

LBV-KG Schwandorf (Fischer)

NUH (Krämling)

Sowie LBV Protokollführerin

Anlage: vor der Sitzung verteilte Tagesordnung

Auf meinen Hinweis hin, dass ich einige Fragen stellen möchte, verwies mich Lindeiner auf den letzten TOP SONSTIGES. Auf meine Einwände hin, gestand Lossow zu, dass ich die Punkte jederzeit vorbringen kann. Beziehend auf die LBV Homepage stellte ich folgende Fragen an Lossow:

1. Besteht z.Z. mit den sehr tiefen Temperaturen eine Notzeit für die überwinternden Weisstörche in Bayern, in der Handlungsbedarf für eine Fütterung besteht?

2. In dem Horst Pörnbach, hier verunglückte 2004 ein Elternteil, wurde nach Prof. Leppelsack auf die Bergung der gesunden Brut verzichtet. Wie ist in solchen Fällen zu verfahren?

Lossow forderte auch die übrigen Teilnehmer zur Beantwortung meiner Fragen auf.

Zu 1.: Lossow: „Weisstorch ist grundsätzlich vom Menschen unabhängig. Winterfütterung nicht zielführend. Überwinterer meist Zuchtvögel.“

Tschunko:  „Strikt dagegen. Nur monokausaler Lösungsansatz, da auch Graureiher von Fütterung profitieren können, verschärft sich Konflikt mit Landwirtschaft (Fischer, Jäger), worunter der Storch leidet. Artenschutz wird konterkariert.“

Schzöpf und Fünfstück: „Dagegen! Storchenfütterung im Winter kontraproduktiv. Befürchten, dass Graureiher und andere Vögel hinzukommen und mitgefüttert werden und Fischer und Jäger verärgert werden“

Burnhauser: Natürliche Auslese geht bei Winterfütterung verloren. Fliegende Störche sehen Storchenfütterung und gesellen sich dazu, so nehmen die Überwinterer zu bzw. überhand. Im Regierungsbezirk Schwaben sind es schon 14. Die Jungen von Überwinterern haben gegebenenfalls kein normales Zugverhalten und fliegen zwar ab, aber nur einige 100 km und bleiben dort.“

Lossow auf meine Frage ob Winterfütterung in Notzeiten befürwortet bzw. zulässig sei: „Nein, in keinem Fall“. Lossow fragte dann die Anwesenden, ob sie dem zustimmen. Dies war der Fall, wobei Faas sich nicht äußerte.

Lindeiner bzw. der LBV beteiligten sich nicht an der vorherigen Diskussion.

Auf meine Frage, ob wir das über 30 Jahre alte Frauenauracher Storchenweibchen, das schon über 100 Junge großgezogen hat, verhungern lassen sollen: Diese Störchin dürfen wir ausnahmsweise füttern, weitere hinzukommende Winterstörche müssten verjagt und dem Hungertod preisgegeben werden.

Und Burnhauser sagte zur vorgenannten Frage: „Hätte man die Frauenauracher Störchin verhungern lassen, dann hätten sich normal ziehende Störche angesiedelt“.

Zu 2.: Burnhauser: „Aus Arten- und Naturschutzgründen dürfen die Storchenjungen nicht gerettet werden. In keinem Fall dazufüttern. Besonders verwerflich ist das Anfüttern“.

Lossow stellte dann für die Steuergruppe fest: „Storchenjungen grundsätzlich nicht retten!“

Tschunko bzw. Burnhauser  bedauerten die Existenz von Horstkontrollkameras mit Internetzugang, weil dann, als Beispiel wurde das Storchendrama Dinkelsbühl genannt, „sich die Öffentlichkeit aufregt, wenn man nichts macht“.

Burnhauser brachte noch vor: “In Adelsdorf hätten sich wegen der Versorgung der Storchenjungen 2 Gruppen bekämpft, dabei wäre auch Lenz gewesen“.

Ich berichtete über die NUH-Weisstorch-Nahrungshabitate: Keine Resonanz.

Weitere Punkte siehe Tagesordnung. Von Interesse war die Wortmeldung von Fischer, der die Verrottung der aus Weidegeflecht bestehenden Oberpfälzer Horste beklagte. (Ein Zusammenhang mit dem vorher diskutierten Absinken des Bruterfolges in der Operpfalz fiel der Steuergruppe nicht auf). Ich machte auf die von Michael Zimmermann entwickelte Edelstahl-Horstkonstruktion aufmerksam. Lossow hätte davon gerne Pläne.

Nebenbei habe ich folgenden Termin mit EVUs erfahren: 06.02.2006, Umweltministerium, Herr Brinkmeier, Tel. 089-92143326: Vogelschutz an Freileitungen.

Auf der gemeinsamen Zugfahrt von Hilpoltstein nach Roth fragte Lossow, wie die NUH reagieren wird (gemeint war die Antwort der Steuergruppe auf die 2 NUH-Fragen) Meine Antwort: Fortsetzung unserer Artenschutzarbeit, im Einklang mit den Naturschutzgesetzen, wie bisher.

Lossow darauf: das dürfen Sie nicht, der Weisstorch ist von den Menschen unabhängig, er kann seine Horste alleine bauen“.

Ich berief mich auf das Gutachten von Dr. Wolfgang Fiedler. Darauf Lossow: “Das zählt (für mich) nicht.“ Lossow drohte mit behördlichen Konsequenzen gegen NUH. In diesem Fall kündigte ich den Gang zu den Verwaltungsgerichten an. Lossow klagte über politische Einflussnahme.

Ottmansberg, 29.01.2006                                                       gez. Otto Krämling


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